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Radio-Podcasts

27.04.24 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Anna Staroselski: „Wir erleben eine ganz andere Dimension des Judenhasses“

„Ich möchte nicht akzeptieren, dass künftige Generationen immer noch in Angst in Deutschland leben“. Anna Staroselski, 1996 in Stuttgart geboren, ist Sprecherin des Vereins „WerteInitiative. jüdisch-deutsche Positionen“. Und begann früh, sich für politische Ziele und gegen Antisemitismus zu engagieren. Erst im Jugendrat der Stadt, später als Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland. „Das prominenteste Gesicht der jungen, jüdischen Generation“ hat die FAZ sie genannt. Sie versteht sich als Zionistin. Mit Extremismus habe das nichts zu tun, sondern mit jüdischer Emanzipation.

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20.04.24 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Renate Bender: „Mich fasziniert die Reduktion und das Meditative“

Konkrete Kunst ist die einzige Avantgarde des 20. Jahrhunderts, die überlebt hat – auch von jüngeren Künstler*innen wird sie bis heute praktiziert. Zugleich ist sie eine Nachkriegsmoderne, die als Gebrauchsgrafik auch die Alltagsästhetik prägte, etwa im Logo der Deutschen Bank, gestaltet vom Konkreten Künstler Anton Stankowski. Oder ehemals auf der Plastiktüte von Aldi Nord – entworfen von Günter Fruhtrunk. Renate Bender trägt mit ihrer Münchner Galerie stark dazu bei, dass die Konkreten Gegenwartskunst bleiben. Dabei hat sie sich erst spät dazu entschieden, Galeristin zu werden.

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06.04.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Sookee: „Ich will mich keiner Leistungslogik hingeben“

„Dieser Track will was bewegen“. Als Rapperin steht Sookee gegen Antisemitismus, Rassismus, Sexismus und Homophobie auf. Auch gegen Machos im Hip-Hop. Zum Beispiel in Songs wie „Pro Homo“ und „Queere Tiere“. 1983 wurde Sookee als Nora Hantzsch in Mecklenburg geboren. Ihr Vater war Wehrdienstverweigerer in der DDR. 1986 reiste die Familie nach West-Berlin aus. Zunächst war Sookee in der Graffiti-Szene unterwegs. 2015 offizielle „Botschafterin gegen Geschlechterdiskriminierung“ des Bundes. 2020, als sie ihre Rap-Karriere beendete, erhielt sie für ihr Engagement den Clara-Zetkin-Frauenpreis.

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01.04.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Benno Fürmann: „Ich habe eine Komödie, ein Riesendrama, einen Abenteuerfilm in mir“

Benno Fürmann ist Bergsteiger. Ja, auch das. In den Bergen, überhaupt in der Natur findet er Ruhe, Entschleunigung und zu sich selbst – letztlich alles dank Meditation. Insgesamt „viel innere Arbeit“. „Unter Bäumen“ heißt das Buch, das Benno Fürmann darüber mit Philipp Hedemann geschrieben hat. Vor allem jedoch ist er Schauspieler. Einer der Großen des deutschen Films. Bekannt etwa durch Christian Petzolds Film „Wolfsburg“. Legendär bereits 1998 in der Rolle als Boxer Bubi Scholz. 2003 feierte Benno Fürmann sein Hollywood-Debüt. Heute interessieren ihn auch leise Töne: als Lyrikrezitator.

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30.03.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Florence Gaub: „Es ist ein Irrglauben, dass Frieden auf friedliche Art kommt“

„Die Zukunft ist alles, was wir uns über sie vorstellen können“. Sagt die deutsch-französische Politikwissenschaftlerin Florence Gaub. In ihrem Bestseller „Zukunft. Eine Bedienungsanleitung“ plädiert sie für einen positiven Umgang mit dem, was auf uns zukommt. Trotz aller Krisen. Und entwickelt seit Jahren Szenarien. Zum Beispiel für die EU den Report „Global Trends to 2030“. Als Militärstrategin und Direktorin des NATO-Defense College in Rom beschäftigt sie sich auch damit, wie Konflikte erzählt werden. Und Narrative sich auf die Kriegsführung auswirken. Im Nahen Osten wie in der Ukraine.

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16.03.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Viron Erol Vert: „Ich schaffe Rahmenbedingungen, wie Menschen sich begegnen können“

Mit seiner multikulturellen Prägung, einer griechisch-türkisch-italienisch-deutschen Migrationsgeschichte und einer langen Erfahrung als Türsteher im Berghain kreiert Viron Erol Vert Räume der Reflexion. Zum Beispiel in der Installation „Dreamatory“, einem öffentlichen Traumlabor, wo man sich einer Außenwelt voller Krisen und Kriege entziehen kann. Um von einer Gemeinschaft der Nicht-Angst zu träumen. Ohne Hass, Ausgrenzung und Paranoia. Bei all seinen Projekten in der Kunsthalle Mannheim, der Kunsthalle Baden-Baden, in Berlin, Frankfurt oder Istanbul arbeitet der Künstler ohne Galerie.

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09.03.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Christina Clemm: „Frauenhass wird bagatellisiert“

„Gegen Frauenhass“ heißt das aktuelle Buch der Strafverteidigerin Christina Clemm. Der Titel ist Programm. Schon in „AktenEinsicht“ erzählt sie Geschichten von Frauen, die körperlicher und sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren: in der Familie, bei der Arbeit, beim Arzt oder auf offener Straße. Ein alltägliches Phänomen: Jeden dritten Tag stirbt in Deutschland eine Frau, weil sie von ihrem (Ex-) Partner umgebracht wird. Zentral ist für Christina Clemm die Frage: Wie können Frauen Selbstachtung und Selbstbestimmung wiedererlangen? Studiert hat sie in Freiburg und Berlin, wo sie heute lebt.

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02.03.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Joséphine Sagna: „Ich will Schwarze Frauen empowern“

„Grundsätzlich geht’s in meinen Arbeiten um die Identifikationsfrage einer Schwarzen Frau in einer weißen Mehrheitsgesellschaft“. Joséphine Sagnas Gemälde Schwarzer Frauen sind groß, laut, leuchtend, farbig, expressiv, emotional. Ein gesellschaftspolitisches Statement. Und pures Empowerment. Sie heißen „teach optimism“, „smash it“, „all eyes on me” oder „on my terms“. Joséphine Sagna, 1989 in Stuttgart geboren und in Ulm aufgewachsen, sagt über sich selbst: „Ich bin keine Künstlerin, die vorsichtig arbeitet“. Sie lebt und arbeitet in Südfrankreich.

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17.02.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Nora Krug: „Wir können auch im Kleinen Widerstand leisten“

„Heimat“ heißt die Graphic Novel, in der sich Nora Krug mit der NS-Geschichte ihrer Familie beschäftigt. Sie ging nach dem Studium nach New York, heiratete in eine jüdische Familie und lebt seit 20 Jahren in den USA. Zum zweiten Jahrestag des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine erscheint die deutsche Ausgabe von „Im Krieg: Zwei illustrierte Tagebücher aus Kiew und St. Petersburg“. Dafür begleitete sie ein Jahr lang eine ukrainische Journalistin und einen russischen Künstler. Beide fragte sie einmal wöchentlich, was dieser Krieg für sie bedeutet. Nora Krug wuchs in Karlsruhe auf.

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10.02.24 17:05 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Nils Pickert: „Die Emanzipation des Mannes steht nach wie vor aus“

„Jungen verdienen mehr als das, was ihnen momentan angeboten wird“, schreibt Nils Pickert in seinem Buch „Prinzessinnenjungs“. Er kritisiert Männlichkeitsnormierungen jeder Art: Auch Jungen, meint er, dürften Röcke tragen. Für seinen fünfjährigen Sohn hat er das selbst in der Öffentlichkeit getan - weil der Kleine ein Vorbild brauche.

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